Das letzte Heimspiel der Hinserie am Abend des
21. November 2003 war ein äußerst symbolträchtiges. Wahrscheinlich zum
allerletzten Mal fand es unter den Magdeburger Flutlichtmasten statt, die
1972 eingeweiht, leider mittlerweile in die Jahre gekommen sind. Wie es
aussieht, werden diese markanten Masten
bei der neuen Arena nicht mehr berücksichtigt. Irgendwie ein Verlust in
der Stadtsilhouette.
Das
Spiel, der Gegner, die Taktik - all dies sollte dann auch fast zur
Nebensache werden. Im Mittelpunkt standen nämlich eine Reihe von
Veranstaltungen rund um die Abschaltung des Flutlichts. Und gerade deshalb
sollte doch die Mannschaft des FCM (100%Heimsiege) ihre Serie halten...,
hatte man erwartet.
Eine ansehnliche Masse von Zuschauern wollte sich das Oberligaspiel nicht
entgehen lassen. Selbst als das Spiel bereits angepfiffen war, standen
draußen noch Fußballfans. Gut gelaunt und erwartungsfroh rechneten alle
mit drei Punkten zur Party.
Es wäre alles perfekt gewesen. - Ein dummer
Gegentreffer sorgte jedoch für den Dämpfer.
Man muss kein Spielanalytiker sein, um die Ursache des ärgerlichen
Gegentreffers benennen zu können: Der Club, der in der ersten Hälfte den
verdienten Führungstreffer (Grundmann) erzielte, bettelte im zweiten
Durchgang regelrecht um den Ausgleich. Eine derartige Unreife irritierte
dann doch etwas. Denn man kann der Mannschaft keinesfalls vorwerfen, dass
ihnen die Erfahrung an solchen Erlebnissen fehlen würde! Es ist auch
nicht nur blanke Hypothese, sondern eine realistische und nachvollziehbare
Tatsache, dass in den Spielen gegen Oberlausitz, Zwickau, Halle und nun
Plauen insgesamt 4 Punkte verschenkt wurden. - Zugegeben, wir stünden
dann immer noch hinter Jena...
Die Begegnung gegen die Vogtländer war
mittelprächtig. Unter tosendem Applaus und mit Wunderkerzen von Zille
geriet der Einlauf schon feierlich. Das Spiel des FCM knüpfte an die
Stimmung an. Man beschäftigte den Gegner in seiner Hälfte, ohne eine
Vielzahl von klaren Chancen herauszuarbeiten. Eine erfahrener Oberligist
wie der VFC lässt sich nicht mehr so leicht einlullen. Trotzdem war
Grundmann hellwach, als dem Torwart Plauens ein Fehler passierte. Nach
dessen Abpraller schob Pit aus spitzestem Winkel scharf ein. Das Stadion
bebte, knapp 5000 jubelten. Und plötzlich war er wieder da, plötzlich
stand er wieder im Rampenlicht: Zaun-Olli himself peitschte die
Massen an. Und es klappte immer noch wunderbar.
Alle hinsetzen!
Die zweite Hälfte wurde nach 5 Minuten noch einmal angepfiffen, die
dichten Rauchschwaden der Pyrotechnik hatten schuld - italienische Atmosphäre
im Grubeground. Aber was war jetzt mit dem Club?
Der zog sich in seinen eigenen Strafraum zurück, hatte Angst und schien
das Fußballspielen verlernt zu haben. So viele Stockfehler sah man
selten. Plauen nahm die Einladung an, drehte auf. Das Gegentor lag
während der gesamten 2. HZ förmlich in der Luft. Als dann ein Plauener
Stürmer wenige Minuten vor Abpfiff freistehend und volley zum Schuss kam,
hatte Beer wie in Halle keine Chance. Es war sogar die selbe Tor-Ecke. Und
wieder 1:1. Reichte die Zeit diesmal vielleicht noch aus? Der Club setzte
sich wieder offensiver in Szene, der Endspurt. Nicht
nur Nicole fieberte.
Doch was war das? Völlig unbegreiflich und ziemlich eigenwillig pfiff der
Referee ab! Trotz Zeitschinden und vor allem trotz der kurzen
Unterbrechung in der Anfangsphase war nicht eine einzige Minute
nachgespielt wurden. Der Schieri hielt es nicht mal für nötig, auf die
Anzeige der nachzuspielenden Minuten zu warten.
Sei's drum, wir haben uns den 2-Punkte-Verlust
in erster Linie selbst zuzuschreiben. Und wir als Fans werden
wahrscheinlich auch zukünftig immer ängstlich zuschauen, wenn der FCM
mit einem Tor in Führung liegt.
Nicht nur nebenbei:
Vor Anpfiff wurde vom Präsidenten mit
Stolz ein neuer Sponsor bekanntgegeben. Es handelt sich um keinen
geringeren als die SIEMENS AG, die seit Jahren in Magdeburg eine
Niederlassung hat. Sie engagieren sich seit kurzem ebenso in der
FCM-Wirtschaftskommission.
Für Erstaunen sorgte eine Werbe-Aktion eines Autohauses. Warum? Weil
diesmal keine Skodas angepriesen wurden, nein die Konkurrenz war dran.
Autohaus Plomitzer, zweimal in Magdeburg, zeigte Citroens. Die Initiative
dafür ging übrigens vom Nigari-Chef und FCM-Präsidenten selbst aus. Das
ist fair und hoffentlich für den Verein nicht uneigennützig.
Der FanRat ließ den aktuellen Stand der Unterschriftenaktion bekannt geben:
17.000 Menschen haben sich bis jetzt für das neue Stadion ausgesprochen
und dies mit ihrem Namen dokumentiert.
Es scheint derzeit in der Hinsicht sowieso eine verblüffende Einigkeit zu
bestehen. Nicht nur der Verein und die konzertierten Aktionen der Fans,
des FanRates, - auch viele Otto Normalverbraucher und die Medien
begrüßen die abgeschlossene Bauvorbereitung. Es kann und es soll endlich
losgehen! Und wenn sich sogar der Leiter der Sportredaktion der
auflagenstarken Volksstimme für diese dringend notwendige
Zukunftsinvestition ausspricht, so soll das was heißen. War doch Rudi
Bartlitz in der Vergangenheit nicht gerade ein FCM-Lobbyist...
Nach
dem Spiel ließen sich viele Fans nicht beirren, besuchten das Partyzelt
und feierten dort ein paar Spieler. Das Bier lief leider nur schleppend.
Man musste befürchten, wieder vollends auszunüchtern. Als der DJ sich
auch noch weigerte, die alte FCM-Hymne zu spielen, die Maxe extra geholt
hatte, zogen wir ins Casino um. Und siehe da, eine Band namens BellaG.
spielte richtig gute Mucke, handgemacht.
Die Trikots wurden exklusive vom Casino-Chef an die
Band vergeben
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