8.11.09:

Anschluss - und Nerven behalten

Oder: 
Ambitionierter Viertligist gewinnt gegen Champions-League-gesponserte Mannschaft mit Zweitliganiveau!

Der gelegentlich nicht zu Unrecht  kritisierte FCM-Präsident Volker Rehboldt hat in einem guten Vorwort im Programmheft zum WOBII-Spiel auf die himmelschreiende Ungerechtigkeit der II. Mannschaften hingewiesen. In einer wettbewerbswidrigen finanziellen Mischkalkulation aus Sky-Fernsehgeldern und Europapokal-Einnahmen können sich diese Mannschaften einen Neben-Kader leisten, von dem andere Vereine der 3. und 4. Liga nur träumen können. Hier müssten die DFL/DFB Weichzeichner-Verantwortlichen gründlich aufräumen. Doch man muss vermuten, dass auch sie den ihren Teil der Fernsehgeldern erhalten. 
Und so wird also jeder Vereinspräsident weiterhin versuchen, seine II. Mannschaft so stark wie möglich zu machen, in dem falschen Glauben, dadurch eine 22-köpfige Ersatzbank zu erschaffen. (An dieser Stelle übrigens schöne Grüße an Union Sandersdorf). Sollte jemals der Rückzug der II. Mannschaften aus der 3.Liga erzwungen werden können, dann braucht der Programmheftleser nur die Zuschauerkrösus-Tabelle der 4.Liga zu betrachten, um zu wissen, wer die freien Plätze einnehmen sollte.

Genug ausgekotzt. Zum Spiel:

Nachdem Babelsberg gestern in der gefühlt 107. Spielminute das 1:0 erzielte, konnte heute nur das Ziel heißen – „dranbleiben“. Das wussten die Magdeburger Zuschauer , die in Massen in das HKS strömten. Drinnen ging es auch gleich voll zur Sache. Die Jungwölfe wollten ihr lächerliches 0:0 der Vorwoche wettmachen, zeigten, wieso die Hälfte des Kaders auch gut und gern in der A-Mannschaft spielen könnte. Ballsicher und in hohem Tempo näherten sie sich dem blau-weißen Tor. Wir hatten Glück in den ersten zehn Minuten. 
Doch dann löste sich der FCM und erkannte die Lücken in der Wolfsburger Hintermannschaft. Fazit: Es tut dem Club sichtlich gut, gegen spielstarke Mannschaften anzutreten. Mannschaften, die sich mit 10 Mann am Strafraum aufreihen, sind dagegen Gift.

Nachdem Vujanovic die erste Chance hatte, rauschte Fuchs wenig später zehn Zentimeter über den Rasen in den Ball hinein, und der ins Tor – super! Danach gingen die Festspiele richtig los. Ein M-FTler bemerkte kurz vor Schluss zu recht, er fühle sich heute wie bei einem antiken Ritterspiel mit offenen Visieren - so viel wird geboten. Wolfsburg blieb extrem gefährlich, der Club blieb enorm lauf- und kampfstark. Der Lohn war das höchsterfreuliche 2:0 noch vor der Halbzeitpause.

Als Wolfsburg mit einem unmöglichen Tor gleich in der 46. min den Anschluss schaffte, rutschten die Herzen der Fans fast in die Hose. Doch nicht die der Spieler – endlich! Diese rackerten, liefen, fighteten – und spielten sensationell. Obwohl die Gäste kommen mussten, rollte eine Welle nach der anderen nun in Richtung Fankurve. Die Fans waren begeistert. Aus einer der vielen guten Gelegenheiten machte Fuchs ein schönes 3:1. Und überhaupt, dieser Fuchs erwies sich heute als Wolfs-Killer – ein Glücksgriff für den Club.

Der FCM hat nach langer Zeit wieder einen Aufstiegskandidaten besiegt. Sollte Baumgart die Mannschaft weiterhin derart einstellen können, dass sie ihr vollständiges Potential abruft, dann keimt Hoffnung. Der Aufstiegdampfer hat heute seinen Anker über Magdeburg abgeworfen. Wir alle hoffen, dass er auch anlegt.


Noch ein Caterer?  - Ja.

Der Reboldt' sche Wurstkrieg ist uns einfach zu peinlich. 

Stattdessen gab es vorm Spitzenspiel Bockwurst, selbstgemachten Kartoffelsalat und Gehacktes nebst Fassbierchen frisch bei Hanni. 
Unbezahlbar. 

 

    
Links

 
M-FT

YouTube
Aufzeichnungen