VST-
Sportteil
Tränenreicher
Abschied...
Ernst-Grube-Stadion,
16:15 Uhr: Advent Advent, ein Lichtlein brennt... In Anlehnung an diese
alte Volksweise war so manchem der alten FCM-Kämpen und den etwa 12.000
Zuschauern schwermütig zu Mute, als zum letzten Mal die Flutlichstrahler
im alten Rund zum heißen Punktetanz erstrahlten.
Eine Welle der Begeisterung schwappte durchs Stadion, als endlich die so
lange geheim gehaltene Punktspielabschiedspartie des FCM begann.
Die
Zuschauer fühlten sich an die großen Turnfeste der DDR in Leipzig
erinnert, als die Abordnungen der einstigen DDR-Oberligateams ihre
riesigen Clubfahnen schwenkend, durchs Marathontor einliefen. An der
Spitze Dixi Dörner und Ede Geyer, gefolgt von der Jenaer Abordnung um den
schwarzen Peter und Eberhard Vogel, Jürgen Croy und Andreas Thom...,
endlos die Namen der einstigen Größen, die auf den Rasen jenes Stadions
aufliefen, in dem sie sich so manche Schlacht um Punkte und Pokale mit dem
1. FCM geliefert hatten.
Eine kleine Sensation
war perfekt, als exakt um 16.25 Uhr Ulli Hoeneß das Stadion betrat.
Selten hatte ich den Lautsprecher der Liga so emotional bewegt gesehen,
als er auf Heinz Krügel zuschritt und beide sich in die Arme schlossen
und gemeinsam jener Zeit gedachten, als sie noch sportliche Rivalen waren.
Und Ulli Hoeneß war endlich angekommen in den Herzen der
Magdeburger
als er versprach zur Stadioneröffnung im Mai 2006 mit seinen Bayern zu
kommen - danke Ulli!
Endlich, unter den Klängen des Triumphmarsches aus AIDA kamen sie dann,
vorneweg Heinz Krügel, der - die Fahne schwenkend - unter dem Beifall der
Zehntausend die FCM-Abordnung anführte. Stramme Waden und so manches Kilo
zuviel auf den Rippen hatten die alten Helden, denen kein Weg zu weit war,
um beim letzten Punktspiel dabei zu sein. In einem Stadion, das auch ein
Teil ihres Lebens darstellte. Aus dem fernen Bayern war der einstige
Terrier Detlef Raugust angereist, aus Österreich Heiko Läeßig, Maxe
Steinbach , Axel Tyll, Helmut Gaube, Hermann Stöcker, Günter Braun,
Heiko Bonan, Markus Wuckel. Die Namen jener, die einst hier spielten,
gemeinsam kämpften, gewannen und verloren, nahmen kein Ende.
Als dann das einstige Stürmeridol Achim Streich mit einem kleinen
F-Jugend Spieler an der Hand einlief, kannte der Applaus keine Grenzen
mehr. Zusammen mit Heinz Krügel, dem Meistertrainer, schritten sie zum
Mittelkreis und vollzogen den letzten Anstoß zu einem Punktspiel.
Der große Achim
Streich, Held und Idol vieler Jungen der 70'er u. 80'er Jahre und der
kleine Junge, der, ehrfurchtsvoll und sichtlich beeindruckt von dieser
Kulisse, die Zukunft des Magdeburger Fußballs symbolisiert.
Im Anschluss an das Spiel, das der heute in der 4. Liga spielende 1.FCM übrigens
mit 5:1 gegen Zwickau gewann, standen die einstigen Idole auf der MDR-Bühne
gemeinsam im Heinz Florian Oertel im Talk mit den Zuschauern und konnten
so manche Anekdote berichten.
Jetzt steht er bevor, der Abriss des alten Stadions, das heißt Abschied
von einer Fußballbühne die einst in ganz Europa bekannt, geliebt und gefürchtet
war.
Es heißt aber auch
Anpfiff zu einer neuen Epoche im Magdeburger Fußballgeschehen.

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