Trotz
nachhaltigem Misserfolg:
Rehboldt
bleibt sicher im Sattel
Aufsichtsratchef
Koch: "Wir sind von dieser Mannschaft enttäuscht."
Man
zählt die verlorenen Spiele schon gar nicht mehr mit. Diese
ohnehin limitierte Mannschaft scheint seit mehreren
Spieltagen bewusst gegen ihren Trainer zu spielen.
Genau
in diese schwarzen Tage des FCM fiel die
Mitgliederversammlung des 18.03.10. Würde sich Rehboldt
retten können? Übersteht er die Dauerkrise? Nun, es dürfte
sich zwischenzeitlich herumgesprochen haben, er konnte sich
noch mal freikraulen. Zwar räumte er den von ihm selbst
entworfenen fehlgeschlagenen Zweijahresplan zum
Wiederaufstieg ein, persönlich Verantwortung zu übernehmen
lag ihm dann doch fern. Zum Glück entwickelte sich die MV
auch nicht zu einen Mob-Charakter mit Umsturzabsichten. Ein
paar Wortmeldungen, ein bisschen Giftigkeit, etwas
Auskotzen, obligatorische Beiträge von Bertram - mehr gab
es unterm Strich nicht.
Rehboldt
schien diesmal besser vorbereitet zu sein. Er und
Aufsichtsratschef Koch kämpften sich gemeinsam durch den
dreistündigen Diskussionsabend vor 266 anwesenden
Vereinsmitgliedern und blieben am Ende auf ihren Posten.
Wie
zur Entschuldigung ließ der Präsident übrigens
Umfragelisten herumreichen, auf denen man kindergartenmäßig
ankreuzen konnte, ob man einen finanziell soliden Verein
oder sportlichen Erfolg will. Auf eines muss man also
verzichten, Herr Rehboldt? Hier ließ der Volker wohl
ungewollt tiefer in seine eigene Philosophie blicken, als er
dachte. Was das Ganze soll (Auswertung?), blieb ohnehin
geheim.
Konkrete
Zukunftsaussichten wurden nicht beschrieben. Aufstiegspläne
klangen allenfalls vage. So wird die erste Mannschaft zur nächsten
Saison allenfalls ihr Gerüst behalten und für eine Summe
von insgesamt über einer Million als Mix zusammengestellt (Ecky
Meyer: "Da lässt sich was draus machen"). Der
Trainer Baumgart hielt eine Art belehrende Abschiedrede, die
wenig von Herzblut und Emotionen gekennzeichnet war. Er hat
sich wohl nie richtig wohl gefühlt in Magdeburg. Mit dem
Ergebnis von Hannover dürfte diese grauenhafte Situation
wohl zur nächsten Präsidiumssitzung am Montag abend
beendet sein. Ein hoch gehandelter Name eines Nachfolgers
war der vom Babelsberger Demuth.
Aufgrund
angeblicher Gerüchte (gestreut u.a. vom ehem. Zaungott im
Internet) nutzte die Clubführung die Gelegenheit zur
Klarstellung: Alle Angestellten und Spieler würden pünktlich
ihr Gehalt bekommen. Einen drohenden Spielerstreik vor dem
Babelsbergspiel hat es nicht gebeben. Die Wirtschaftsprüfung
hat ergeben, dass in keinster Weise ein Insolvenztatbestand
vorliegt. Selbst die Spieler Beer und Vujanovic bezeichneten
Ollis kolportierte Aussagen als Unterstellung. Dass
angeblich Geldprobleme bestünden, sei Blödsinn. Und nicht
zuletzt habe der OB der Stadt Magdeburg Umzugsgedanken ins
Germer als Quatsch bezeichnet.
Rehboldt
("Olli 76 schadet den Verein") will ein persönliches
Gespräch mit dem Internetautor suchen. Bertram indes
vermutete in allen beschwichtigenden Aussagen eine
Inszenierung.
Das
von der Vereinsführung vorgetragene Zahlenwerk las sich
zufriedenstellend. Das 09/10er Minus von 358.000 Euro konnte
ausgeglichen werden (Koch verwies dankend auf die nicht
genannt werden wollenden Geschäftsleute im Aufsichtsrat).
Trotz leichten Rückgangs werde die Sponsorenzahl bei 200
bleiben. Die finanzielle Lage habe sich insgesamt gebessert.
Der Etat für 2010/11 wird sich immerhin noch so bei
bemerkenswerten 2,8 Mio einpegeln. Allen Zweifeln zum Trotz
wurde dem möglichen Aufstieg der zweiten Mannschaft nicht
widersprochen. Von einem Verzicht war nicht die Rede.
Hoffentlich bleibt es dabei.
Die
mit der Stadt geschlossenen Stadionverträge sind vernünftig
verbessert worden. Dies habe dazu geführt, dass der Club
mehr atmen könne. Was immer das auch bedeutet.
Unterm
Strich blieb die MV im Rahmen. Flasche Bier, Würstchen,
Smalltalk mit Prester, shake hands mit Rehboldt. Was alle
(außer den hinzitierten Spielern) in diesem stickigem
AOK-Konferenzsaal verband, war, dass sie besorgt um den
Verein sind. Die Wahrheit allerdings liegt auf dem Platz.
Und die führte uns Racanel und co. (mit dem sensationell
verschossenen Elfer) in Hannover wie gehabt vor Augen.
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Wig - |