|  ...Saisonende - Der 1. FC Magdeburg hat souverän die Oberliga gewonnen. Der Chef
                des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes Hans-Georg Moldenhauer
                legt seinen Ruf als Quoten-Ossi im DFB endlich ab, und bewegt
                nach 15 Jahren erstmalig was für den ostdeutschen Fußball –
                die beiden Oberligameister steigen direkt in die Regionalliga
                auf. Die Stadt feiert, die Fans jubeln. Der Club ist wieder da,
                wo er mindestens hingehört – in Liga 3.
 Und zu all dem gibt es noch ein Bonbon: Wir sind
                Landespokalsieger und ein geiler Gegner wartet in der 1.
                Hauptrunde...
   Ich
                wache auf.  `Mist schon wieder nur ein Traum, der immer und
                immer wiederkehrt...`Aber halt! Ich zwicke mich, ich kneife mich. Ich bin halb wach,
                halb träume ich. Die Wirklichkeit drängt hinein in diesen
                Traum. Unglaublich - Ja, wir führen tatsächlich souverän die
                Tabelle an, ja der Erste steigt direkt auf, ja wir stehen im
                Halbfinale des Landespokal – ja ja ja!
 Kein Wunschtraum: Der
                Club ist sensationell gut in die Saison gestartet. Selbst die
                Weißwurst-Fanatiker von der Isar konnten nicht mit sieben
                Siegen in Folge mithalten. Der nie kritikfreie Heyne hat den
                stabilen Rumpf aus dem Vorjahr mit fast unbekannten Spielern
                verstärkt. Manch Fan grummelte schon, bevor es losging. Nur
                Kubis fand man gut, der war ja schließlich bekannt... Aber dann das: Pientak, Kotuljac, Netchyporuk
                schlagen ein wie eine Granate, passen wie die Faust aufs Auge in
                dieses Team. Von Beginn an spielt der Club wie aus einem Guss.
                Es erschreckten keine gealterten Bundesligastars, es gab keine
                Angstgegner mehr, die Pokalaufgaben wurden pflicht- und
                standesgemäß erfüllt  –
                Respekt Herr Heyne!
 Als
                es langsam unheimlich wurde, kam – man muss fast sagen
                „endlich“ – der erste Punktverlust. Der Fan atmete auf,
                wir sind also doch noch von dieser Oberligawelt. Diese
                Erkenntnis war ganz wichtig für die Mannschaft. Denn allzu lax
                wurde plötzlich die Trainingseinstellung, zuviel Hacke, Spitze
                wurde dem Zuschauer geboten – für Arroganz ist diese
                Mannschaft nicht gut genug. So wichtig der erste Punktverlust für
                den Club war, so gierig stürzten sich unsere Medienpartner
                darauf. Gemunkelt wurde schon insgeheim, wie viel über dem
                Leistungsvermögen gespielt wurde, dass jetzt der Einbruch kommt
                und dass die Konkurrenz nicht schläft. Leider wird man auch
                dieses Jahr das Gefühl nicht los, dass die heimischen Zeitungen
                und Rundfunkanstalten den Fußball in der Stadt sehr argwöhnisch
                betrachten. Was habt ihr bloß? Seid stolz auf den Verein,
                berichtet darüber – in positiven Schlagzeilen!
                
                
                
                 Sei's drum. Kein
                Kommentator wird den Club bremsen können, denn er wird seinen
                Weg gehen. So wie er auch nach der ersten Niederlage, und nach
                einzelnen Punktverlusten jedes Mal  weiterging. Die Mannschaft
                ist gefestigt. Das haben vor allem die Spiele gegen die direkten
                Konkurrenten um den Aufstieg gezeigt. Die wurden allesamt und
                verdient gewonnen – ja, der 1. FC Magdeburg steht völlig
                zurecht auf Platz Eins!
                
                 Tja, und was ist mit
                Kubis? Er brachte Hoffnung auf viele Siege. Und die wurde erfüllt
                – nur nicht von ihm. Er ist zweifellos ein guter Spieler.
                Vielleicht ist er im Moment im falschen Team, vielleicht feiern
                wir ihn aber auch – im Frühling, wenn der Aufstieg perfekt
                ist, ohne zu träumen... |